Neues Klima, neue Krankheiten…und alte Hüte

Immer wieder wird die Ausbreitung tropischer Krankheiten in den gemäßigten Zonen der Erde auf den Klimawandel zurückgeführt.  Erst in den letzten Tagen gingen wieder Nachrichten über die Rückkehr des Chikungunyana-Fiebers in Norditalien durch die Presse:

Im Sommer 2007 erkrankten den Angaben zufolge in Norditalien rund 200 Menschen am Chikungunya-Fieber, einer Krankheit, die zuvor nur bei Reisenden aus den Tropen nachgewiesen wurde. „Auch das West-Nil-Fieber hat mit Hilfe von Zugvögeln aus Afrika seinen Weg zu uns nach Europa gefunden“, erklärte der Göttinger Mikrobiologe Uwe Groß. Es sei nur „eine Frage der Zeit, bis in Deutschland die ersten Fälle dieser Erkrankung nachgewiesen werden“. Der Überträger des Chikungunya-Fiebers und auch des Dengue-Fiebers sei die Tigermücke. Eier dieser Mücke sind im Jahr 2007 auch erstmals in Deutschland nachgewiesen worden. 

Doch was ist Wahrheit und was ist Fiktion hinter diesen Geschichten. Der Spezialist für tropenkrankheiten Paul Reiter hatte erst kürzlich in der vom IUF mit herausgegebenen Veröffentlichung „Civil Socienty Report on Climate Change“ zur Rückkehr tropischer Krankheiten nach Europa stellung genommen. Auch der in der Pressemitteilung angesprochene Fall wurde hierbei diskutiert:

As already mentioned, modern transportation has enabled Ae. albopictus [Anm. d. A.: die besagte Tigermücke] to extend its range worldwide. It is already established in Belgium and Holland, and there is no reason to suppose it will not move northwards in Europe, perhaps into Scandinavia. Nor is there reason to believe that outbreaks of chikungunya could not occur at these latitudes, for the conditions suitable for transmission are the same as those for malaria.

Indeed, a small outbreak occurred in the autumn of 2007 in northern Italy, in the delta region of the river Po. The area was once notoriously malarious, but the disease disappeared when the marshes were drained at the beginning of the 20th Century. The outbreak, which began in two small villages, was traced to a traveler from India. The Ae. albopictus infestation had been traced to used tyres imported from Atlanta, Georgia, and the infestation in the United States traced to shipments of used tyres from Japan.

Thus, human activities had altered the local ecology and eliminated malaria. They also provided a new environment (human settlement) suitable for the establishment of an exotic species of mosquito that had been carried across the Pacific Ocean and subsequently the Atlantic Ocean by modern transportation. This was followed by an exotic virus that arrived in a passenger who was infected on yet another continent and was transported by a new and effective vector, the jet aircraft.

The significance of this series of events was lost in a declaration by the World Health Organization that “although it is not possible to say whether the outbreak was caused by climate change…conditions in Italy are now suitable for the Tiger mosquito” and in a short article by one of the most prolific climate change activists (Epstein 2007).

Mit modernen Transporttechnologien, Tourismus und Veränderungen der Ökosysteme lassen die Entwicklungsphänomene übertragbarer Krankheiten ausreichend erklären, ohne hierfür den Klimawandel bemühen zu müssen. Doch damit lässt sich die Agenda von der Unverzichtbarkeit drastischer Klimaschutzmaßnahmen nicht untermauern. Dann doch lieber die halbe Wahrheit unter die Leute bringen.

Kleines Lesebuch über die Verfassung der Freiheit

Eine Verfassung der Freiheit wird von der herrschenden Klasse in Deutschland wie in Europa nicht angestrebt. Vielmehr arbeiten organisierte Interessen auf das Gegenteil hin – eine umfassende Regelung des Daseins der Bürger in fast allen Lebensbereichen.

Dr. Michael von Prollius stellt das von ihm zusammengestellte und kommentierte „Kleines Lesebuch über die Verfassung der Freiheit“ vor, in dem herausragende Liberale, wie Solon v. Athen, Humboldt, Kant, Hayek und de Jasay u.v.m. sich mit dieser Thematik auseinander setzen. Die Bemühungen um eine Verfassung der Freiheit reichen bis in die klassische Antike zurück; sie sind ein integraler Bestandteil der Geschichte Europas. Die Beschäftigung mit den Ideen dieser großen Denker ist ein Bildungserlebnis und besitzt große aktuelle Bedeutung.

Die Veranstaltung findet am 12. Februar ab 18:30 Uhr in den Räumen des Instituts für Unternehmerische Freiheit, Stubenrauchstraße 10, 12161 Berlin statt.

Zur Anmeldung und zum Programm der Veranstaltung gelangen sie hier.

Was ist rechts – was ist links?

Längere Zeit herrschte die Auffassung vor, nach dem Zusammenbruch der DDR sei der Sozialismus Vergangenheit und das Rechts-Links-Schema zur Einteilung von Politik habe keine Bedeutung mehr. Daß das so nicht stimmt, wissen wir nicht erst seit dem Erstarken der Partei der Linken. Vielen Wählern erscheinen deren Forderungen und Sichtweisen auf die Gesellschaft berechtig. Sie fürchten sich vor scheinbar unregulierbarem Kapitalismus und möglichen Folgen für ihr berufliches und privates Leben.

Was jedoch ist linke, was ist rechte Politik? Eine gemeinsame Tagung der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, des Bundes Freiheit der Wissenschaft und des Instituts für unternehmerische Freiheit will anhand einzelner Politikbereiche, wie Wissenschafts, Schul-, oder Familien- und Sozialpolitik aufzeigen, worin die fundamentalen Unterschiede liegen, die Politiker den Bürger als freies Individuum oder als unmündiges, vor seinen eigenen Entscheidungen zu schützendes Wesen betrachten lassen.

Nähere Informationen und das Programm der vom 13. bis 15. Februar in der Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach stattfindenden Tagung finden Sie hier.

Die Anmeldung erfolgt direkt über die Friedrich-Naumann-Stiftung

Tagungsbüro: Marion VIERKÖTTER

Tel.: 02261. 3002 – 111

Fax: 02261. 3002 – 135

E-Mail: marion.vierkoetter@freiheit.org

Teilnehmerbeitrag: Euro 95 (ermäßigt 55)

Einspruch!

Sind wir alle Keynesianer, wie es uns die Lektüre der Wirtschaftspresse suggeriert? Wird die proaktive Konjunkturpolitik von allen Ökonomen geteilt? Mitnichten, wie ein offener Brief von Ökonomen an den amerikanischen Präsidenten zeigt.

Neues von den Libertären

Die Libertäre Plattform der FDP hat ein Positionspapier zur Schulbildung veröffentlicht. In den USA geht soeben das libertäres E-Journal „Libertarian Papers“ ins Netz.

Wie macht man Freiheit cool?

Die FDP hat in Hessen ordentlich zugelegt, doch schaut man sich die Demographie des Wahlergebnisses an, so geht liberale Politik noch nicht so richtig in die Ohren der jungen Wähler:

  • Die FDP gewinnt am geringsten bei den 18-24Jährigen (+5), wo sie auch ihr „schlechtestes“ Ergebnis erzielt (13). Den stärksten Zuspruch findet die FDP bei den 25-34Jährigen (18), den höchsten Zugewinn erzielt sie bei den 45-59Jährigen (+8).
  • Für die FDP gibt es deutliche Zugewinne in allen Tätigkeitsgruppen außer bei den Auszubildenden (+2).

Jedoch in Sachern „Gendermainstreaming“ hat sie sich rausgemacht, obwohl liberale Politik wohl noch nicht emotional genug ist:

  • Die FDP gewinnt bei beiden Geschlechtern jeweils +7 Prozent hinzu und wird mehr von Männern  (18), aber weniger von Frauen (15) gewählt.

Das Liberale intelligent sind wussten wir ja schon immer, doch man muss wohl nicht unbedingt studiert haben, um mehr Freiheit wagen zu wollen:

  • Die FDP gewinnt bei allen Gruppen gleichermaßen (+7) hinzu und erreicht ihren höchsten Wert (19) in der Gruppe mit hohem Bildungsabschluss.

Quelle: Friedrich Naumann Stiftung für die Freiheit – Informationen zur Landtagswahl in Hessen am 18. Januar 2009.

Außer Spesen nichts gewesen

Deutsche Klimaschutzpolitik wird als stets als weltweit beispielhaft gepriesen, wobei häufig im zweiten Atemzug der schwarze Peter der USA zugeschoben bekommt. Doch was hat die teure Klimaschutzpolitik unserer Wirtschaft an Klimaschutzdynamik im Vergleich zu den Amerikanern  gebracht? Genau genommen nichts: Zwar liegt die Kohlendioxidintensität der deutschen Wirtschaft unterhalb des Wertes für die USA, doch haben wir bei der Abnahme der Emissionen trotz der vollmundigen Versprechungen der Umweltpolitik den USA nichts voraus. Weniger hat dort mehr gebracht. Ein schöner Beleg dafür, dass immer mehr und immer teurere Klimaschutzmaßnahmen nicht der Weisheit letzter Schluss sind, dass eine rationale Klimapolitik dort ansetzen sollte, wo die Früchte noch niedrig hängen. Klimapolitischer Nationalismus oder auch Eurozentrismus ist dagegen keine Lösung.

Fragliche Beruhigungspille

Angesichts der russischen Gasblockade wird Wirtschaftsminister Glos nicht Müde die Sicherheit der Gasversorgung zu beteuern. Was die Versorgungssicherheit betrifft, ist dies sicherlich die angemessene Reaktion. Doch dieses Versprechen auf die Gaspreise auszudehnen und damit bei der Bevölkerung die Erwartungshaltung zu erzeugen, dass nichts, auch eine Versorgungsblockade, zu wirtschaftlichen Konsequenzen führen kann, ist sicherlich die denkbar schlechteste Reaktion.

Trifft ein reduziertes Angebot auf eine unveränderte Nachfrage kann eine Markträumung nur durch Preisanpassungen erreicht werden. Schließlich erzeugen steigende Preise das Signal, dass das Gas anderenorts wichtiger als hierzulande gebraucht wird. So werden in Teilen Osteuropas bereits Rationierungen vorgenommen, ein Hinweis dafür, das über das europäische Erdgasnetz auch aus Deutschland mit seinen gut gefüllten Zwischenlagerstätten Ausgleichslieferungen kommen könnten. Zudem müssen die jetzt arg in Anspruch genommenen Reserven in den kommenden Monaten wieder aufgefüllt werden, was bei einer nicht beliebig zu steigernden Erdgasförderung sicherlich auch zu steigenden Beschaffungskosten führen kann. Die Ölpreisbindung und sinkende Erdgaspreise auf dem Weltmarkt, wie der Wirtschaftsminister sie anführt, sind nur eine Seite der Marktrealität, der Umgang mit kurzfristigen Knappheiten und einer angemessenen Reaktion der Verbraucher die andere. Damit das Gas dort hingelagt, wo es dringensten benötigt wird, müssen die Preise flexibel sein können. Den Menschen zu suggerieren, dies sei nicht zu erwarten, ist sicherlich nicht die richtige Botschaft. Umsonst ist die Versorgungssicherheit nicht.

Update: Deutschland will Serbien mit Gas aushelfen, muss also seine eigenen Reserven anzapfen. In dieser Situation sollten flexible Preise die zunehmende Knappheit signalisieren dürfen. Schließlich müssen die Gasversorger diese Lücke später wieder füllen, was langfristig nicht ohne Konsequenzen für die Endverbraucherpreise bleibt. Wird aufgrund knappheitsgerechter Preise gleich dort gespart, wo es sich rechnet, wird weniger Gas verbraucht und die langfristen Kosten reduzieren sich. Das sollte die Reaktion auf die Gaskrise sein. Was Deutschland sicherlich nicht weniger abhängig von Erdgasimporten macht, ist der Ausbau der Wind- und Solarenergie. Schließlich brauchen beide Energiequellen aufgrund ihrer Unzuverlässigkeit ausreichende Backup-Kapazitäten, deren geeignetster Energieträger Erdgas ist.

Die Financial Times hat eine gute Übersicht über die Versorgung Europas mit russischem Erdgas.

Ein frohes Neujahr…

wünscht das IUF allen Freunden und Interessenten!

Übrigens, wer gute Vorsätze fürs neue Jahr hat, sollte sie festnageln!

Verlogener Symbolismus

„Jetzt ist der Moment, an dem wir gemeinsam diesen Planeten retten müssen.“

Mit derlei markigen Sprüchen versuchte der zukünftige US-Prasident Obama schon vor der Wahl die Massenpsychose des Klimawandels für seine Zwecke auszunutzen. Da nach der Wahl ja bekanntlich vor der Wahl ist, geht es mit dem sachlich nicht legitimierbarem Symbolismus munter weiter. Doch Björn Lomborg wird nicht müde, dem designierten Präsidenten sein  absurdes klimapolitisches Spiegelbild vorzuhalten:

Durch die Umsetzung des Kyoto-Protokolls zu jährlichen Kosten von 180 Milliarden Dollar würde man überdies erst am Ende dieses Jahrhunderts zwei Millionen Menschen vor dem Hunger retten.  Mit nur 10 Milliarden Dollar, so eine Schätzung der  Vereinten Nationen, könnten wir aber bereits heute 229 Millionen hungernden Menschen helfen. Jedes Mal, wenn wir Geld für Klimaschutzmaßnahmen ausgeben, retten wir in hundert Jahren eine Person vor dem Hungertod. Mit der gleichen Summe könnten wir 5.000 Menschen jetzt retten. Das sollte wohl eine der obersten Prioritäten Obamas sein.

Obama sagte auch, warum er Klimaschutzmaßnahmen zu seiner Priorität erheben will: „Die wissenschaftlichen Ergebnisse sind unbestritten und die Fakten eindeutig. Der Meeresspiegel steigt. Küstenabschnitte schrumpfen. Wir haben Rekord-Dürreperioden, Hungersnöte und Wirbelstürme, die mit  jeder Hurrikan-Saison heftiger werden.”

Ja, die globale Erwärmung gibt es und die Menschheit ist teilweise dafür verantwortlich, aber derartige Äußerungen sind – wenn auch noch so eloquent vorgebracht – schlichtweg falsch oder irreführend.